Allgemeines zur Ikonenmalerei

Die Ikonenmalerei ist eine alte und dennoch stets neue Form der kirchlichen Kunst. Früheste Ikonen* können schon im 3. Jh. n. Chr. datiert werden.

Die Ikonenmalerei als solche entstand als pädagogisches Mittel, um die Heilsereignisse, das sind z. B. Ereignisse aus dem Leben Jesu, der Gottesmutter Maria, der Engel, Propheten und Apostel darzustellen. Vielen Menschen war der Zugang zu Bildung und damit zur Sprache nicht möglich, weshalb mit Bildern diese Ereignisse vermittelt wurden. Im Laufe der Zeit wurde die ikonographische Darstellung als bildhaftes Wort wahrgenommen.

Die meisten der bis heute erhaltenen Ikonen, die auf Holz geschrieben sind, stammen frühestens aus dem 8. Jh. Dies lässt sich dadurch erklären, dass im 8. Jh. der sog. ikonoklastische Streit stattfand. In Rahmen dieses Streits wurden diese Ikonen fast vollständig von den bildfeindlichen Ikonengegnern zerstört. Nur wenige Ikonen konnten von Mönchen gerettet werden. Dieser Streit wurde durch die theologisch-begründete Intervention des Johannes Klimax geschlichtet.

Ikonen, die diesen Streit überdauert haben, werden bis heute als wunderwirkend und heilend angesehen. Die volkstümliche Auslegung hat das Überleben dieser Ikonen als ein Wunder betrachtet. In einigen Erzählungen ist davon die Rede, dass diese Ikonen sich selbst gerettet hätten: sie seien durchs Meer gereist und/oder an anderen Orten erschienen. Dort, wo sie gefunden wurden, entstanden neue Kirchen und neue ikonentreue (ikonodule) Gemeinden.

* das Wort Ikone wird hier für religiöse Bilder gebraucht, die den in der byzantinischen Blütezeit der Ikonenmalerei entwickelten Normen, die in Sammlungen genannt Handbücher der Ikonenmalerei festgehalten/erhalten sind, entsprechen.

Die Bedeutung des Wortes "Ikone"

Das Wort Ikone entstamm dem Griechischen und Bedeutet soviel wie Abbild. Als Bildnis ist die Ikone ein Präsenzgegenstand des Heiligen und der Heilgeschichte zu verstehen, weshalb sie von Anfang an vielfältig  in den Gottesdienst integriert wurde.

Die Ikone in der Theologie

Die Ikonenmalerei folgt über die Jahrhunderte den theologischen Entwicklungen und zeichnet diese bildhaft nach. Sie ist Bestandteil der Glaubensüberlieferung, indem die Ikonenkunst Motive sowie auch Ereignisse auch außerhalb der schriftlichen Überlieferung (Heilige Schrift und Heiligenerzählungen) erschließt. Die Ikone wendet sich an die visuelle Wahrnehmung und übermittelt so ihre eigene Ästhetik und Stilistik.

Eine mit Worten schwer wiederzugebende Realität.

Heutige Bedeutung der Ikone

Die Ikone ist auch heute im Gottesdienst fast aller Konfessionen sowie in der privaten Frömmigkeit zuhause. In säkularem Sinne ist die Ikone ein einzigartiger Kunst- und kulturgeschichtlicher Gegenstand, unabhängig vom ihrem zeitlichen und kontextbezogenen Entstehungsmoment. Im 20. Jahrhundert wurden nach dem Fall des Sozialismus viele Ikonen als bleibende Geldanlage entdeckt.

Literaturempfehlungen

  • "Die Frühgeschichte der ostkirchlichen Bilderlehre" - Hans Georg Thümmel
  • "L'Icône : Fenêtre sur le royaume" - Michel Quenot
  • "Icons in Time, Persons in Eternity" - Cornelia A. Tsakiridou

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